TUI und Etihad wollen einen touristischen Airline-Verbund bzw. eine gemeinsame Ferienfluggesellschaft gründen. Das Vorhaben könnte viele Jobs gefährden. Springt Ryanair in die Lücke?
Air Berlin und TUIfly wollen künftig gemeinsam fliegen
Etihad und TUI wollen eine gemeinsame Ferienfluggesellschaft gründen und dort sämtliche 41 Maschinen der TUIfly inklusive der 14 derzeit von TUIfly für Air Berlin betriebenen Flieger sowie 21 Flugzeuge der Flotte der Etihad-Beteiligung Air Berlin zusammenführen. Die gemeinsame Airline soll ab Deutschland, der Schweiz und Österreich fliegen, TUI soll für den Vertrieb zuständig sein. Air Berlin setzt ihren Schrumpfkurs damit fort. Erst kürzlich hatte Air Berlin bekannt gegeben, dass nach dem Vorliegen der kartellrechtlichen Genehmigung etwa 40 Flugzeuge samt Besatzungen für sechs Jahre an die Lufthansa-Billigtochter Eurowings verleast werden. Beide Deals lassen die Kernflotte von Air Berlin um die Hälfte auf dann 75 Jets schrumpfen. Die verbleibenden Maschinen sollen auf Verbindungen ab Berlin und Düsseldorf eingesetzt werden.
Die Mitarbeiter sind wegen dieser Pläne in Sorge und melden sich – wohl auch aus Protest – gehäuft krank. Flugausfälle und Verspätungen bei TUIfly und Air Berlin sind die Folge. Allein gestern musste TUIfly 24 von 99 geplanten Flügen streichen. Die Beeinträchtigungen im Flugverkehr werden auch am heutigen Donnerstag weiter anhalten. TUIfly ist die viertgrößte deutsche Airline und beschäftigt derzeit 2.400 Mitarbeiter, davon fast 1.700 Flugbegleiter und Piloten. Am Standort Hannover sind allein etwa 600 Mitarbeiter beschäftigt.
Zeitlicher Rahmen steht noch nicht fest
Wann genau der neue Verbund gegründet wird, steht derzeit noch nicht fest – die Verabschiedung eines Grundsatzabkommens sei „zu gegebener Zeit“ vorgesehen. Die beiden Unternehmen teilten mit, dass alle Vereinbarungen noch von den internen Gremien und den Behörden genehmigt werden müssten. Zudem kursieren Gerüchte, dass Etihad und TUI ihre geplanten touristischen Flugaktivitäten dann auch unter dem Dach der österreichischen Air-Berlin-Tochter FlyNiki zusammenschließen könnte. Sicher ist jedoch, dass die Flugpläne für den kommenden Winter und den Sommer 2017 uneingeschränkt gültig sind.
Ryanair als Air-Berlin-Alternative?
Ryanair positioniert sich aktuell als Alternative zu Air Berlin. Der irische Billigflieger teilte mit, dass zahlreiche deutsche Flughafenbetreiber derzeit mit Ryanair im Gespräch seien, darunter auch einige große deutsche Airports, denen möglicherweise demnächst der Verlust vieler Air-Berlin-Flüge drohe. Das Wachstum im europäischen Flugverkehr werde „von Ryanair kommen“, sagte der Chef des Operativen Geschäfts bei Ryanair, David O’Brien, Für Flughäfen sei es daher „ratsam“, den Kontakt zu Ryanair zu suchen. Neben der neuen Basis in Hamburg plant Ryanair Anfang November zudem die Eröffnung einer Basis in Nürnberg. Dann betreibt Ryanair in Deutschland bereits insgesamt acht Basen.
Video: Ryanair fliegt günstig durch ganz Europa
Quelle: YouTube / Galileo