Ab 1. April 2016 dürfen Laptops, Tablets und Handys nicht mehr im Frachtraum von Passagiermaschinen mitfliegen. Die von Lithium-Ionen-Akkus ausgehende Brandgefahr ist laut Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) zu hoch.
Lithium-Ionen-Akkus dürfen nicht mehr in den Laderaum von Passagiermaschinen
Der Transport von Lithium-Ionen-Akkus im Fluggepäck, das sich als kommerzielle Beifracht im Laderaum von Passagierflugzeugen befindet, soll ab dem 1. April 2016 verboten werden. Das beschloss die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) im kanadischen Montreal. Lithium-Ionen-Akkus sind auch in Laptops und Smartphones zu finden. Aber keine Angst – diese dürfen weiterhin im Handgepäck bzw. in der Hosentasche mit in die Flugzeugkabine genommen werden.
Hintergrund der Entscheidung der UN-Sonderorganisation sind Sorgen um eine Feuergefahr durch Akkus. Erst vor kurzem hat die US-Luftfahrtbehörde FAA davor gewarnt, dass Lithium-Ionen-Akkus im Laderaum explodieren könnten. Die dadurch ausgelösten Brände können die standardmäßig in den Passagierflugzeugen vorhandenen Feuerschutzanlagen nicht löschen. So geschehen im Januar 2013, als ein Lithium-Ionen-Akku in einem Boeing-Dreamliner ein Feuer ausgelöst hatte. Daraufhin blieben sämtliche Boeing Dreamliner weltweit für einige Wochen am Boden. Das Verbot soll vorerst bis 2018 gelten – dann will die ICAO ein Maßnahmen-Paket zum Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus im Flugzeug beschließen.
Viele offene Fragen und viel Verwirrung
Von der neuen Regelung sei aber nur kommerzielles Frachtgut, das in Passagierflugzeugen mittransportiert wird, betroffen. Das stellte eine Sprecherin des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft klar. Gepäckstücke von Passagieren – egal, ob diese in der Kabine oder im Frachtraum transportiert werden – fallen nicht unter diese Regelung. Bestehen bleibt jedoch die Regelung, dass der Transport von Ersatz-Akkus im aufgegebenen Fluggepäck untersagt ist. In der Praxis sieht das – wie so oft – jedoch gelegentlich anders aus. Beispielsweise verbietet Ryanair zwar „Fotoapparate, Computer, … Mobiltelefone, Elektrogeräte für den persönlichen Gebrauch“ im Aufgabegepäck. Doch mal ehrlich: Wer musste schon mal vor Antritt des Fluges solche Teile aus dem Koffer wieder herausnehmen?
Und warum soll es gefährlicher sein Akkus im Laderaum zu transportieren als in der Kabine? Vermutlich, weil ein Brand in der Kabine eher bemerkt werden würde, als im Laderaum. Und weil eine große Menge von Akkus sich sicher eher entzündet als ein einzelner, den man ersatzweise vielleicht zuhause hat. Und jeder, der schon einmal gesehen hat, wie Flugzeuge beladen werden, wird sicher sowieso nicht auf die Idee kommen, eine Kamera bzw. andere technische Geräte im Wert eines Kleinwagens ins aufgegebene Fluggepäck zu legen.