Vor ziemlich genau 10 Jahren, am 27. April 2005, startete der A380, das weltweit größte Passagierflugzeug, zu seinem Jungfernflug. Die Verkaufszahlen bleiben jedoch nach wie vor weit unter den Erwartungen.
Die Verkaufszahlen bleiben im Keller
Gestern vor zehn Jahren hob der Riesenflieger A380 zu seinem Jungfernflug ab und läutete damit ein neues Kapitel in der europäischen Luftfahrt ein. Zehn Jahre später ist das größte Passagierflugzeug der Welt noch immer ein Ladenhüter. Bei seiner Einführung war der europäische Flugzeugbauer davon ausgegangen, insgesamt 1.500 Flugzeuge dieses Typs verkaufen zu können. Doch die Realität hat Airbus eingeholt: Erst knapp über 300 A380 wurden von den Airlines geordert, weniger als 160 davon ausgeliefert. Die doppelstöckige Maschine, die bis zu 853 Passagieren Platz bietet, hat einen Listenpreis von knapp 400 Millionen Euro. Dieser hohe Preis rechnet sich nur dann, wenn die Auslastung stimmt und die Strecken lang genug sind.
Probleme vor und nach der Markteinführung
Bereits vor seiner Markteinführung machte der A380 einige Probleme: In Hamburg kam es zu heftigen Protesten, als Teile eines Naturgebiets dem Riesenflieger weichen mussten, an einigen internationalen Standorten mussten neue Produktionsstätten geschaffen werden und zahlreiche Flughäfen bauten neue Terminals, die für die Abfertigung des Riesenjets geeignet waren. Neben den Triebwerken machten dann auch noch die Türen Ärger. All diese Schwierigkeiten veranlassten Airbus-Chef Fabrice Brégier zu der Äußerung, dass das Flugzeug wahrscheinlich zehn Jahre zu früh eingeführt wurde.
Emirates fordert Update, Lufthansa hat keinen Bedarf mehr
Der weltweit größte Kunde für den A380 ist Emirates. Die Airline betreibt derzeit 140 Exemplare der vierstrahligen Maschine. Emirates fordert nun jedoch die neuere Version A380neo mit moderneren Triebwerken und hat dafür auch schon einen weiteren Großauftrag in Aussicht gestellt. Die Entscheidung über den A380neo mit sparsameren Triebwerken schiebt Airbus-Manager Brégier trotzdem weiter in die Zukunft. Er wolle sicher sein, dass sich die Investition rechnet und kein Geld umsonst investieren. Vorerst gehe der Lösungsansatz dahin, den A380 mit dem Einbau von mehr Sitzen wirtschaftlicher für die Airlines zu machen, ohne jedoch den Komfort zu reduzieren.
Die Lufthansa hat am 10. April 2015 mit dem A380 mit dem dem Namen „San Francisco“ ihre letzte von insgesamt 14 bestellten A380 in Hamburg-Finkenwerder übernommen. Den ersten Flieger dieses Typs für die deutsche Airline gab es vor fünf Jahren.Vorläufig besteht bei Deutschlands größter Fluggesellschaft kein Bedarf mehr an zusätzlichen A380.