Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) fordern einen globalen Emissionshandel auch für Flugzeugabgase. Die Luftfahrtbranche müsse noch stärker am Klimaschutz beteiligt werden.
Etwa fünf Prozent trägt die Luftfahrtbranche weltweit zur Klimaerwärmung bei – doch bisher gibt es nur in der EU Beschränkungen für den Ausstoß klimaschädlicher Stoffe. Deshalb verlangen Forscher jetzt einen globalen Emissionshandel für Flugzeugabgase.
Emissionshandel braucht weltweite Regelung
Die Luftfahrtbranche sollte weltweit an einem internationalen Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten teilnehmen. Zu dieser Ansicht gelangen Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einer kürzlich veröffentlichten Studie. Für die Airlines könne das Anreize schaffen, ihrer Ökobilanz größere Beachtung zu schenken.
Im Rahmen der DLR-Studie wurden erstmals alle klimarelevanten Ausstöße der internationalen Luftfahrtbranche ermittelt und verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz verglichen. Das Ergebnis zeigt, dass der internationale Flugverkehr das Klima nicht nur durch den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) bei der Verbrennung von Kerosin belastet, sondern seit 1990, dem Referenzjahr des Klimaschutz-Abkommens Kyoto-Protokoll, auch andere klimarelevante Emissionen wie Stickoxide, Wasserdampf, Schwefeloxide und Ruß stark zunehmen.
Große Luftfahrtnationen müssen sich beteiligen
Der weltweite, offene Emissionshandel auf alle klimarelevanten Substanzen ist nach Ansicht der Experten das beste Werkzeug, um die Verschmutzung zu verringern, ohne die Branche zu stark zu belasten. Dabei solle grundsätzlich die Möglichkeit bestehen, CO2-Zertifikate hinzuzukaufen. Laut der Studie kann schon eine Anpassung der Flugrouten, -höhen oder -geschwindigkeiten die Luftverschmutzung erheblich reduzieren. Berechnungen ergaben, dass eine veränderte – und damit längere – Flugroute zwar etwas mehr Kerosin verbrauche, dafür aber 50 Prozent klimarelevante Emissionen eingespart werden könnten. Die Studie verweist jedoch auch darauf, dass sich messbare positive Auswirkungen auf den Klimaschutz erst dann erzielen lassen, wenn sich auch die großen Luftfahrtnationen, darunter die USA, Kanada, Japan und die Golfstaaten, am Emissionshandel beteiligen. Bisher gibt es nur in der EU eine Regelung für CO2-Abgaben im Luftverkehr.
Die DLR-Studie zur Klimaökonomie lief im Auftrag des Bundesforschungsministeriums von 2011 bis 2015. Dafür wurden 30 Millionen jährliche Flugbewegungen weltweit analysiert.