Das Internet ist nahezu omnipräsent – immer und überall ist der Zugang zum welteiten Netz mit jedem Endgerät per W-LAN möglich. Überall? Während des Fluges müssen Passagiere oftmals auf den Zugang verzichten oder er wird nur gegen horrende Preise angeboten. Doch das könnte sich bald ändern.
Günstigerer Einsatz durch mehr Satelliten
Was der elektrische Strom für das 19. und 20. Jahrhundert war, ist das Internet für das 21. Jahrhundert. Für Viele ist ein Leben ohne die ständige Vernetzung kaum noch vorstellbar. So erscheint die Nachfrage nach Internet an Bord von Flugzeugen nur logisch. Doch auch wenn sich das In-Flight-Entertainment-Angebot vieler Airlines zunehmend verbessert, so gibt es W-LAN bisher meist nur auf Langstreckenflügen und es werden Preise fällig, wie sie bei der privaten Nutzung vor über 30 Jahren üblich waren. Wenngleich mehr als 20 Prozent aller Fluggäste bereit sind, mehr für ein Flugticket zu zahlen, wenn an Bord W-LAN angeboten wird, könnten die Zeiten der exklusiven Nutzung über den Wolken laut Aussagen verschiedener Experten bald ein Ende haben. Da immer mehr Satelliten die Erde umkreisen, sollen die Kosten für die Datenübermittlung auch an Bord von Flugzeugen spürbar sinken, was auch das Angebot auf Kurzstreckenflügen rentabler machen würde.
Konsum per Fingertipp – bald auch im Flugzeug
Vorreiter auf dem europäischen Markt ist Norwegian Air. Die norwegische Billigfluggesellschaft hat bereits fast ihre komplette Flotte, welche 76 Flugzeuge umfasst, aufgerüstet, sodass Internetzugang per W-LAN angeboten werden kann. Doch auch weitere namhafte Airlines, wie beispielsweise die Lufthansa, wollen zukünftig ihr Angebot verbessern. Grund hierfür stellt jedoch nicht allein die Nachfrage der Passagiere dar, sondern auch die Etablierung einer möglichen neuen Einnahmequelle. So wird für den Internetzugang an Bord in der Regel eine App benötigt, über welche bisher beispielsweise Filme und Musik ausgeliehen werden können – selbstverständlich gegen Gebühr. Jedoch könnte über solche Apps auch personalisierte Werbung zum Reiseziel eingeblendet werden. Dabei könnte es Sonderangebote für bestimmte Hotels, Restaurants oder Ausflugsziele geben, welche exklusiv über die App gebucht werden können. Ebenso ist das Angebot von Duty-free-Waren, welche per Fingertipp gekauft werden können, denkbar.
USA als Vorreiter
Diese mögliche neue Einnahmequelle erregt vor allem bei Billig-Airlines besonders großes Interesse. Der irische Billigflieger Ryanair handelt aktuell bereits Bedingungen mit Ausrüstern und Mobilfunkanbietern aus, welche die Gebührenabrechnung übernehmen sollen. In den USA ist die Entwicklung schon etwas fortgeschrittener. Bei JetBlue – bekannt durch skurrile Werbekampagnen – ist die Nutzung des W-LANs bereits völlig kostenfrei und wird ausschließlich über bestimmte Angebote und Werbung finanziert. In Europa ist eine solche Entwicklung jedoch zunächst nicht zu erwarten, da sich zunächst der Internetzugang über den Wolken generell etablieren muss. Jedoch könnte in ein paar Jahren ein ähnliches Modell auch hier möglich sein.