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Kann Alitalia noch vor der Pleite gerettet werden?

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Foto Alitalia droht das AusDie Mitarbeiter der italienischen Fluggesellschaft Alitalia haben sich gegen einen Rettungsplan ausgesprochen. Nun droht der größten Airline Italiens die Insolvenz – wie schon einmal. Allerdings ist dieses Mal wohl kein Retter in Sicht.

Alitalia fehlt der Retter

Genau am italienischen Nationalfeiertag kam die Nachricht, dass Alitalia kurz vor dem Ruin steht – am 25. April wird jedes Jahr an die Befreiung vom Faschismus erinnert. Doch nun könnte es auch als ein denkwürdiges Datum in die Geschichte der italienischen Luftfahrt eingehen – als das Ende der 2009 privatisierten Alitalia.

Die 12.500 Alitalia-Beschäftigten haben trotz der prekären Lage in einer Abstimmung einem vom Management der Krisen-Airline ausgehandeltem neuen Sanierungspaket zur Rettung des Carriers nicht zugestimmt – 67 Prozent der Befragten lehnten den Sanierungsplan ab, der eine Gehaltskürzung um acht Prozent und den Wegfall von 1.700 Stellen vorsieht. Die laufenden Kosten sollten zudem um ein Drittel gesenkt werden und Unicredit und Banca Intesa sollten als Großaktionäre eine Kapitalspritze mehr als zwei Milliarden Euro leisten.

Nach dem Nein der Beschäftigten zum Sanierungsplan droht nach 2008 nun erneut die Insolvenz der traditionsreichen Airline, die schon seit Jahren eine einzige Baustelle ist: Zu hohe Kosten, der Konkurrenzdruck der Billigflieger und viele Streiks ließen Alitalia seit 2009 immer tiefer in die roten Zahlen fliegen. Einen kleinen Lichtblick gab es 2014, als Etihad bei Alitalia mit 49 Prozent einstieg und 1,2 Milliarden Euro investierte. Damit sollte Alitalia noch im selben Jahr in die Gewinnzone zurückkehren. Der Plan ging nicht auf und nun zieht der Golf-Carrier die Notbremse: Es gibt kein weiteres Geld vom Großaktionär für die Krisen-Airline, die pro Tag 500.000 Euro Verlust macht. Zudem hat Etihad selbst ein riesiges Loch in der Kasse, weil die Pläne für die die Europa-Expansion gescheitert sind. In der Folge hat die VAE-Fluglinie ihre Pläne für eine Verlustbeteiligung bei Air Berlin aufgegeben, Stellen werden gestrichen, das Streckennetz drastisch reduziert und Flugzeuge samt Besatzung an die Lufthansa vermietet. Airline-Chef James Hogan hat seinen Rücktritt angekündigt.

Wie es mit der Alitalia weitergeht, muss nun der Verwaltungsrat entscheiden. Noch im vergangenen Jahr haben die Italiener mit 120 Maschinen 22,6 Millionen Passagiere befördert. Bereits vor der Abstimmung hatte Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni gewarnt, dass Alitalia nicht überleben könne, falls der Sanierungsplan scheitern sollte.

Sind von einer Alitalia-Pleite auch deutsche Passagiere betroffen?

Für Fluggäste, die schon einen Flug direkt bei Alitalia gebucht haben, stehen im Falle einer Insolvenz die Chancen schlecht, ihr Geld zurück zu bekommen. Die Passagiere gehören dann zwar zu den Gläubigern, doch erfahrungsgemäß gehen sie leer aus und müssen sich zusätzlich auch noch um alternative Flüge kümmern und dafür extra bezahlen. Anders sieht es bei Flügen, die Bestandteil einer Pauschalreise sind, aus: Diese sind im Gegensatz zu reinen Flugbuchungen durch Reisesicherungsscheine geschützt. Passagiere, die einen von Alitalia durchgeführten Codeshare-Flug, beispielsweise bei Air Berlin gebucht haben, können sich hinsichtlich einer Erstattung an den Codeshare-Partner wenden, der sich dann im Fall der Fälle seinerseits das Geld im Rahmen des Insovenzverfahrens bei Alitalia zurückholen müsste.

Das Aus von Alitalia wäre auch für Air Berlin ein Tiefschlag, weil beide Carrier ursprünglich geplant haben, das Angebot an Flügen auf den Strecken zwischen Deutschland und Italien auszuweiten. Erst vor einem Jahr wurden 1.400 wöchentliche Gemeinschaftsflüge auf 91 Strecken angekündigt.


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