US-Präsident Donald Trump tut mit seinem kürzlich verhängten Laptop-Verbot auch etwas für die US-Airlines – er verhagelt dem dem Golf-Carrier Emirates das Geschäft mit den USA-Flügen.
Emirates: Flüge zu fünf von zwölf US-Ziele reduziert
Der Einreisebann für Bürger islamischer Staaten wurde zwar gerichtlich gestoppt und die betroffenen Airlines haben kreative Lösungen gefunden, um das kürzlich verhängte Laptop-Verbot zu umgehen, dennoch sinkt die Nachfrage nach USA-Flügen. Allein bei Emirates sind die Buchungen um 35 Prozent eingebrochen, so dass der Golf-Carrier ab Mai das Flugangebot deutlich reduziert und 25 der 126 wöchentlichen USA-Flüge cancelt. Die Vermutung, dass die Regierung von Präsident Trump das Mitnahmeverbot von Laptops in der Kabine für arabische Passagiere bei Abflügen von einigen der wichtigsten Flughäfen des Nahen Ostens und Nordafrikas von langer Hand geplant haben könnte, um die US-Airlines vor der aggressiven Konkurrenz vom Golf zu schützen, liegt nahe. Offiziell begründet die US-Regierung das Laptop-Verbot jedoch mit Erkenntnissen der Geheimdienste, wonach Extremisten versuchen könnten, Sprengstoff in Elektronikgeräten an Bord von Flugzeugen zu schmuggeln.
Betroffen sind vor allem die Drehkreuze Dubai, Abu Dhabi und Doha, an denen die drei großen Golf-Carrier Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways ansässig sind. Vorausgegangen waren Versuche der Trump-Regierung, ein Einreiseverbot für Bürger aus mehreren mehrheitlich muslimischen Ländern durchzusetzen.
Nach Trump-Maßnahmen: Emirates reduziert Flüge in die USA: Die Fluggesellschaft Emirates muss ihre Flüge in… https://t.co/uxf5B1PNTH ❚DWN
— Wirtschaft (@WirtschaftDE) 21. April 2017
Flüge nach Los Angeles nur noch ein Mal täglich
Von den Streichungen bei der größten Airline im Nahen Osten betroffen sind Emirates-Flüge in die US-Metropolen Boston, Los Angeles, Orlando, Seattle und Fort Lauderdale in Florida wegen des signifikanten Rückgangs bei den Buchungen. Gründe dafür seien eigenen Angaben zufolge neben dem Laptop-Verbot auch die verschärften Regeln zur Visa-Vergabe sowie übermäßige Sicherheitskontrollen. Ab Mai steuert Emirates die Flughäfen Orlando und Fort Lauderdale beispielsweise nicht mehr täglich, sondern nur noch fünf Mal wöchentlich an, Los Angeles wird statt zwei Mal täglich nur noch ein Mal pro Tag bedient.
US-Airlines profitieren von dem Laptop-Bann, weil Flugreisende zu europäischen Fluggesellschaften und ihre Partner-Airlines in den USA abwandern, wenn sie vom Nahen Osten über Europa in die USA fliegen. Vor allem zahlungskräftige Geschäftsreisende, die während ihres Flugs arbeiten wollen, sorgen durch ihr Verhalten für den deutlichen Buchungs- und Einnahmerückgang.
Wettbewerbsverzerrung wegen staatlicher Subventionen
Die großen US-Airlines versuchen seit Jahren vergeblich, sich gegen die Konkurrenz aus dem Nahen Osten zur Wehr zu setzen und werfen den Golf-Airlines Wettbewerbsverzerrung vor, weil diese dank staatlicher Subventionen günstigere Preise und einen besseren Service als die europäischen und US-amerikanischen Fluglinien anbieten können. Von den beiden anderen bedeutenden Carriern Etihad und Qatar gibt es bisher keine Klagen über Buchungsrückgänge bei Flügen in US-Metropolen.