Die Verspätungen und Annullierungen bei TUIfly und Air Berlin dauern an. Gestern blieben wegen Crew-Engpässen in Berlin-Tegel, Frankfurt, Hamburg, Hannover und Stuttgart zahlreiche Maschinen am Boden.
Mitarbeiter-Proteste bei TUIfly
Nachdem Air Berlin mitgeteilt hat, dass ab 26. März 2017 bis zu 40 Maschinen samt Personal an die Lufthansa-Töchter Eurowings und an Austrian Airlines vermietet werden sowie 1.200 Stellen gestrichen werden sollen, sind prompt die ersten Protestreaktionen spürbar: Eine erhöhte Zahl von Krankmeldungen bei der TUIfly hat ausgerechnet zum Ferienbeginn in vier Bundesländern zu Crew-Engpässen und damit zu Flugausfällen und Verspätungen geführt. Aktuelle Fluginformationen der TUIfly finden Sie hier. Hintergrund sind die Pläne für ein Joint Venture der TUIfly mit Air Berlin. Mittlerweile hat TUIfly eingelenkt und den Beschäftigten eine Standort-und Tarifgarantie gegeben. Geschäftsführer Jochen Büntgen dazu: „Gerüchte über eine Verlagerung des Sitzes der Gesellschaft sind falsch.“ TUIfly sei eine deutsche Gesellschaft, die auch in Zukunft weiter am Standort Hannover operieren werde, so Büntgen weiter.
TUIfly ist auch vom Umbau betroffen
Etihad Airways, die Hauptaktionärin der Air Berlin, verhandelt mit dem Touristikkonzern TUI und will Teile von Deutschlands zweitgrößter Airline mit TUIfly zusammenlegen, um dieses neue Produkt dann in einer eigenen Ferienfluggesellschaft fortzuführen. Diese Ungewissheit hat viele TUIfly-Beschäftigte veranlasst, sich aus Protest krank zu melden. Gegenüber Spiegel ONLINE sagte Nicoley Baublies, Vorstandsmitglied der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, dass es schon sein könne, dass einige Mitarbeiter aus Trotz nicht zur Arbeit kämen. Die meisten von ihnen verspürten jedoch „echte Existenzangst“. Das mache sie unsicher – und dann könnten sie an so verantwortungsvoller Stelle nicht arbeiten. Baublies kritisiert beide Unternehmen für die mangelnde Information ihrer Mitarbeiter. Ufo könne keine Beruhigungspillen austeilen.
Gewerkschaften sind uneins
Nachdem Air Berlin gerade einen Streit mit der Gewerkschaft Verdi beendet hat und sich auf einen einheitlichen Manteltarifvertrag für alle Kabinen-Beschäftigten ab 1. November verständigt hat, prüft die Konkurrenz-Gewerkschaft Ufo eine Klage dagegen. Ufo kritisiert, dass die anderen Arbeitnehmervertretungen im Konzern nicht über die Gespräche zwischen Verdi und Air Berlin in Kenntnis gesetzt wurden. Aus diesem Grund sind auch die Beschäftigten der Eurowings sauer – es könnte schon sehr bald Streiks bei der Lufthansa-Billigtochter geben.