6,5 Milliarden Euro kostet der Bau des BER mittlerweile. Diese Riesensumme will die Flughafengesellschaft mit einem weiteren Bankkredit über 1,1 Milliarden Euro „zusammensammeln“. Moody’s hält das Unternehmen trotzdem für eine sichere Geldanlage.
Steuerzahler bürgt für Hauptstadtflughafen BER
Für den BER will bzw. muss der staatliche Betreiber weitere Kredite aufnehmen, wenn die Dauerbaustelle überhaupt noch irgendwann einmal fertig werden soll. Trotz aller Schwierigkeiten wird der BER augenscheinlich immer noch als sichere Geldananlage gehandelt – es hat sich ein verlässlicher Bürge gefunden. Und wer anders könnte das sein, wenn nicht der Steuerzahler. In diesem Fall tritt er als Eigentümer in Gestalt des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg in Erscheinung. Die BER-Eigentümer wollen zu hundert Prozent für die Kredite bürgen, teilte der Flughafen mit. Es ist geplant, dass die Betreiber des neuen Hauptstadtflughafens BER bei Banken weitere 1,1 Milliarden Euro an Krediten aufnehmen werden. Für den Fall, dass die Flughafengesellschaft sie nicht zurückzahlen kann, springt der Steuerzahler in die Bresche. Viel Zeit bleibt dafür nicht, denn den Betreibern sitzt die Zeit im Nacken – das Geld wird immer knapper. „Wir brauchen diese Mittel, denn wir wollen ja weiterbauen“, so ein BER-Sprecher. Für die nächsten Monate seien jedoch noch ausreichend Finanzmittel vorhanden.
Obwohl die Probleme des BER riesig sind, bewertet die Ratingagentur Moody’s das Unternehmen als vergleichsweise sichere Geldanlage – der BER wird mit A1 eingestuft. Das ist die fünftbeste von 21 Stufen. Die relativ gute Bewertung kommt dadurch zustande, dass im Wesentlichen der deutsche Staat für die Schulden bürgt und dass die Passagierzahlen an den beiden anderen Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld stetig zulegen.
Finanzrahmen von bis zu 6,9 Milliarden Euro
Vor einem Jahr haben Bund und Länder den Finanzrahmen für das Großprojekt um insgesamt 2,6 Milliarden Euro auf 6,9 Milliarden Euro ausgeweitet, von denen etwa 5,34 Milliarden Euro direkt für den Bau des drittgrößten deutschen Flughafens vorgesehen sind. Der restliche Betrag ist für Erweiterungen des Projekts, Zinszahlungen und als Puffer vorgesehen. Berlin, Brandenburg und der Bund 1,1 Milliarde Euro schießen von der Zusatzsumme einen prozentualen Anteil als Gesellschafterdarlehen zu: Berlin und Brandenburg je 37 Prozent, der Bund 26 Prozent. Die Höhe der Zuschüsse ist abhängig von den Anteilen, die die drei Eigentümer am Flughafen halten. Das Darlehen hat eine 20-jährige Laufzeit. Ähnliches gilt auch für die weiteren 1,1 Milliarden Euro, die von diversen Banken kommen sollen. Bereits jetzt schuldet der Flughafen den Ländern 2,4 Milliarden Euro – auch dafür bürgen Bund und Länder. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld geht davon aus, dass sich der Flughafen ab 2020 selbst finanzieren und ab Mitte der 2020er Jahre Schulden zurückzahlen kann.
Zustimmung der EU-Kommission steht noch aus
Damit weiteres Geld in den drittgrößten deutschen Flughafen fließen kann, müssen die Gesellschafter jedoch noch auf die Zustimmung der EU-Kommission warten, die darüber voraussichtlich in diesem Sommer befinden wird. Sollte es keinen positiven Bescheid geben, müsste der BER eigenen Aussagen zufolge die Bau- und Ausbauprogramme zurückfahren und vermutlich auch den Eröffnungstermin, der aktuell bei Ende 2017 liegt, erneut verschieben. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, der zugleich auch BER-Aufsichtsratschef ist, geht davon aus, dass die Kommission ihre Zustimmung zumindest für 2,2 Milliarden Euro gibt. Weitaus unsicherer ist die Freigabe des 400 Millionen Euro schweren Finanzpuffers.