Zu lange Arbeitszeiten, Zwangsunterbringung und Heiratserlaubnis – das werfen westliche Airlines den arabischen Konkurrenten vor. Was ist dran an den Vorwürfen gegen Emirates, Etihad und Co.?
Neid bei Konkurrenten in Europa und den USA?
Arabische Fluggesellschaften sind bei Passagieren beliebt. Sie bieten guten Service zu günstigen Preisen, doch geschieht das auf Kosten der dort angestellten Flugbegleiter? Airlines in Europa und den USA beschweren sich über die schlechten Arbeitsbedingungen der arabischen Konkurrenzunternehmen. Zum einen würden die Fluggesellschaften ihren Angestellten viel zu lange Arbeitszeiten zumuten, zum anderen erfolge eine Zwangsunterbringung der Flugbegleiter in airlineeigenen Quartieren. Des Weiteren kritisieren sie ungewöhnliche Vertragsklauseln, wie Heiratserlaubnis und Rauswurf bei Schwangerschaft.
Heiratserlaubnis und Rauswurf bei Schwangerschaft
Und es ist wahr, wer bei arabischen Airlines schwanger wird, fliegt oder bekommt, wenn er Glück hat, eine Anstellung am Boden. Eine Heiratserlaubnis benötigen die Flugbegleiter von Qatar Airways in den ersten fünf Jahren ihres Angestelltenverhältnisses. Begründet werden diese merkwürdigen Regelungen damit, dass die Mitarbeiter vorher explizit darauf hingewiesen werden würden bzw. es sich im Falle der Heiratserlaubnis um eine reine Formalität handele. Die Unterbringung der Angestellten in Quartieren diene nach eigenen Aussagen lediglich ihrer Sicherheit, dafür wird sogar gefilmt, wer ein und aus geht. Auch längere Arbeitszeiten gibt es bei den arabischen Fluganbietern, doch das liegt hauptsächlich daran, dass es in diesen Ländern, im Gegensatz zu den europäischen Staaten und den USA, keine Tarifverträge gibt, die geringere Arbeitszeitlimits festsetzen. Deshalb können die arabischen Airlines die gesetzlichen Vorgaben der Internationalen Luftfahrtorganisation (ICAO) stärker ausreizen.
Bewerbungsansturm auf arabische Airlines
Nicht desto trotz erhält Emirates angeblich jedes Jahr 400.000 Bewerbungen und beschäftigt mittlerweile Mitarbeiter aus 143 Ländern, darunter viele Niedriglohnländer. Sie werden vor allem von den steuerfreien Gehältern, den vielen Zulagen und Gratisreisen gelockt. Auch für Wohnung, Strom, Heizung, Wasser und Krankenversicherung sorgen die Fluggesellschaften. Zum Teil profitieren die Angestellten also von dem Rundumpaket, dass ihnen die Airlines bieten. Andererseits ist fraglich, wie viel Kontrolle sie dafür von ihrem Arbeitnehmer hinnehmen müssen.