Bei der US-amerikanischen Billigfluggesellschaft Jetblue Airways ist es am Mittwoch zu einer Notlandung in Orlando gekommen, weil sich unverhoffter Dinge eine Notrutsche an Bord selbstständig gemacht hatte.
Mittwoch der 20. November über dem nordamerikanischen Kontinent: Die Embraer E190 der US-Airline Jetblue Airways tritt soeben ihren Weg von Fort Myers (Florida) nach Boston an. Etwa 75 Passagiere sind an Bord des Fluges, der mit der Kennung B6 1266 in die Flugchronik ungewöhnlicher Zwischenfälle eingehen wird.
Notlandung auf dem Flughafen Orlando
Die zweistrahlige Embraer war noch nicht weit gekommen, als der Pilot schon wieder zum Sinkflug überging, um eine Notlandung in Orlando einzuleiten. Grund für das abrupte Ende des Fluges war eine der zwei standardmäßig vorhandenen Notrutschen. Sie öffnete sich etwa 25 Minuten nach dem Start mit einem lauten Knall. Sofort begann sich die Notrutsche aufzublasen und nahm schnell den kompletten vorderen Kabinenraum ein. Passagiere wurden von ihren Sitzen oder an die Kabinenwand gedrückt; in der vorderen Bordküche wurde ein Steward verletzt. Warum die Notrutsche plötzlich auslöste, ist bislang unklar. Der Flug war damit jedenfalls verspätet.
Funktionsweise der Notrutsche
Üblicher Weise befinden sich die Notrutschen im unteren Teil der Bordtür. Je nach Flugzeugtyp und Hersteller variiert die Funktionsweise, doch meist sitzt in der Nähe auch eine Druckluftflasche. Wird die aufblasbare Notrutsche durch Öffnen der Tür ausgelöst, strömt der Luftdruck aus der Flasche in die Rutsche und stabilisiert sie. Damit es dazu nur kommt, wenn ein Notfall besteht, klebt die Crew normalerweise einen gelben Streifen über das Türfenster. Er signalisiert, dass der automatische Mechanismus der Notrutsche aktiv ist. Wird die Bordtür nun geöffnet, entfaltet sich die Notrutsche nach außen und ein zügiges Verlassen des Flugzeuges wäre möglich. Bleibt die Tür hingegen geschlossen, bläst sich die Notrutsche, wie nun bekannt ist, offenbar an Bord auf. Andernfalls muss der Pilot erst das Signal „Cabin attendants, all doors in park“ geben, damit die Crew die Türen wieder freigibt. Bei einigen Flugzeugen wird dies inzwischen von einem zusätzlichen Mechanismus übernommen, der auch erkennt, ob die Kabinentür von außen oder innen geöffnet wird.