Der Elektronik-Bann der USA und Großbritanniens für Laptops und Tablets für Flüge aus einigen Nahost-Ländern lässt betroffene Carrier, darunter Turkish Airlines, nach kreativen Lösungen suchen, um ihre Passagiere trotzdem zufrieden zu stellen.
Elektronics Ban auf USA-Flügen macht die Airlines kreativ
Der Elektronik-Bann auf US- und UK-Flügen von internationalen Flughäfen aus verbietet die Nutzung aller Geräte an Bord, die größer sind als ein Smartphone. Zudem ist es seit fast einem Monat verboten, die elektronischen Geräte wie bisher üblich im Handgepäck zu transportieren. Um den Elektronik-Bann zu umgehen, verleihen betroffene Airlines wie Qatar Airways und Etihad Airways nun auf Wunsch Laptops und iPads an ihre Business- und First Class-Passagiere, die diese trotz des Verbots an Bord nutzen können. Eine Stunde WLAN gibt es jeweils noch gratis dazu.
Turkish Airlines hat eine andere Lösung gefunden und angekündigt, bei Flügen in die USA ab Istanbul nun auch allen Passagieren der Economy Class WLAN an Bord kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das war bisher nur in der Business Class üblich. Schon kurz nach Inkrafttreten des Elektronik-Banns für die USA und Großbritannien hatte Turkish Airlines die Reglements kreativ „umschifft“, indem die Airline vom Bosporus ihren Passagieren anbietet, Laptops und Tablets bis zum Boarding nutzen zu dürfen, anstatt sie bereits beim Check-in am Gate abzugeben. Laptop und Co. werden dann in einem speziellen Bereich des Frachtraums an den Zielort transportiert, nachdem sich der Passagier alle benötigten Dateien auf einen USB-Stick gezogen hat. Mit dem neuen kostenlosen WLAN auch für die Passagiere der Economy Class können nun alle Passagiere wenigstens ihre Smartphones an Bord nutzen.
Iata nennt Elektronik-Verbot „unsinnig“ und „wettbewerbsverzerrend“
Turkish Airlines fliegt derzeit ab Deutschland über ihr Drehkreuz Istanbul nach New York oder Washington. Darüber hinaus will die türkische Airline ab Mai 2017 auch auf allen anderen Langstreckenflügen Kopfhörer für Passagiere der Economy Class anbieten, so dass diese das Inflight-Entertainment-System an Bord nutzen können.
#Travel An Unexpected Perk From the Electronics Ban — Free Laptops! https://t.co/LMpYM1T4PE
— StayBank (@STYBNK) 10. April 2017
Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung Iata vertritt zum Elektronik-Verbot eine klare Meinung: Das Reglement sei „keine akzeptable langfristige Lösung für das wie auch immer geartete Problem“, kritisiert Alexandre de Juniac, Generaldirektor der Iata. Es sei sehr schwer zu verstehen, was für einen Nutzen sie bringe. Die Wettbewerbsverzerrungen durch das Elektronik-Verbot seien zudem schwerwiegend. De Juniac zufolge müsse es auch anders möglich sein, die Sicherheit zu erhöhen ohne den Passagieren ihre Laptops und Tablets am Gate abzunehmen.
Medienberichten zufolge zweifelt de Juniac am Elektronik-Verbot und fragt: „Warum haben die USA und das Vereinigte Königreich nicht die gleiche Liste von Flughäfen?“, „Wie kann es sein, dass Laptops ab gewissen Flughäfen sicher sind und ab anderen nicht?“