Die Lufthansa-Flugbegleiter streiken in absehbarer Zeit nicht. Die Kranich-Airline und die Gewerkschaft Ufo haben noch vor Beginn der eigentlichen Schlichtung Einigung über Gehaltssteigerungen und zur Altersversorgung des Kabinenpersonals erzielt.
Teileinigung: Aufatmen bei den Lufthansa-Passagieren
Die Lufthansa und ihre Flugbegleiter sind bereits vor dem Beginn der Schlichtung auf einem guten Weg und haben hinsichtlich der Tarifverträge zum Gehalt und der Altersversorgung eine Teileinigung erzielt. Für Schlichter Matthias Platzeck gibt trotz des ersten Etappen-Sieges noch viel zu tun. Sicher ist aber bereits jetzt, dass die Gewerkschaft Ufo bis zum 30. Juni ihre etwa 19.000 Flugbegleiter wegen der vereinbarten Friedenspflicht nicht zu Streiks aufrufen darf. Bis dahin sollen noch offene Spezialfragen zur Arbeitsorganisation der Flugbegleiter geklärt werden. Die Schlichtungen finden bis Ende Juni unter der Leitung des SPD-Politikers und ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck statt.
Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens äußerte sich positiv zu den jüngsten Verhandlungen. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Schlichtung beginnen und an einem gemeinsamen Ziel arbeiten.“ UFO-Chef Nicoley Baublies betonte, es sei gelungen, „alle offenen Fragestellungen einem Lösungsmechanismus zuzuführen und den Mitarbeitern in dieser Zeit ausreichend Planungssicherheit zu geben.“
Urabstimmung zum Etappenerfolg steht noch aus
Trotz der bereits vorab erzielten Verständigung ist der Tarifkonflikt der Flugbegleiter noch nicht komplett gelöst, aber Schlichter Matthias Platzeck hat bereits wichtige Etappenerfolge erzielt. So sollen die Flugbegleiter für das Jahr 2015 eine Einmalzahlung von 3.000 Euro erhalten. Mit Beginn des Jahres 2016 greift eine Stufenerhöhung von 2,2 Prozent. Bei den Rentenfragen für die Lufthansa-Flugbegleiter sind noch einige Detailfragen offen, die möglicherweise in die Schlichtung überführt werden sollen, wenn bis zum 15. Februar keine Einigung erzielt werden kann. Sollte im Rahmen der Schlichtung kein Konsens zum Thema Versorgung erzielt werden, wäre dann jedoch auch noch ein Scheitern der Regelungen zu Übergangs- und Betriebsrenten denkbar. Parallel zur Schlichtung wollen beide Tarifparteien auch noch andere offene Themen erörtern: So soll geklärt werden, unter welchen Voraussetzungen Kabinenmitarbeiter innerhalb des Lufthansa-Konzerns zu einer anderen Airline in Deutschland wechseln können. Auf jeden Fall ist eine Urabstimmung geplant, in der die Ufo-Mitglieder das endgültige Ergebnis bewerten und darüber abstimmen.
Die Lufthansa-Flugbegleiter hatten im November vergangenen Jahres für sieben Tage die Arbeit niedergelegt und damit Deutschlands größter Airline den bis dahin härtesten Streik in der Geschichte des Unternehmens beschert.
Mit der erzielten Teileinigung mit den Flugbegleitern sowie durch den von Verdi ausgehandelten Vertrag für das Bodenpersonal der Lufthansa, geraten die Lufthansa-Piloten massiv unter Druck. Der Tarifkonflikt mit den Piloten wäre damit der einzige noch offene Streit bei der Lufthansa.